Donnerstag, 16. November 2023

Kloster Maulbronn | Allgemeines Schwäbische Mogelpackung? Die Legende von der Herkunft der Maultasche

Anlässlich des 30-jährigen UNESCO-Jubiläums von Kloster Maulbronn am 27. November rücken die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg verschiedene Aspekte in den Fokus. Darunter auch die sagenumwobene Erfindung der Maultausche, die ihren Ursprung im Kloster Maulbronn haben soll. Die „Herrgottsb‘scheißerle“ sollen von einem Laienbruder in der Fastenzeit erfunden worden sein – um Fleisch vor den Augen Gottes zu verstecken.

Der findige Laienbruder Jakob

Von der Nordsee bis zu den Alpen – Maulbronn ist vielen als Heimat der Maultasche bekannt. Der Wortklang allein legt die vermeintliche Verbindung nahe. Der viel erzählten Legende nach soll der Laienbruder Jakob an ein saftiges Stück Fleisch gelangt sein – der Verzehr von Fleisch war in der Fastenzeit allerdings strengstens untersagt. Um das kostbare Gut nicht verderben zu lassen, kam ihm ein findiger Einfall: In der Klosterküche – von der heute noch die Durchreichen zum Herren- und Laienrefektorium erhalten sind – hackte er das Fleisch in feinste Stücke, vermengte es mit Kräutern und Grünzeug aus dem klösterlichen Garten, und versteckte das sündhafte Gemisch schließlich in Nudelteigtaschen. Die im Volksmund auch „Herrgottsb‘scheißerle“ genannte süddeutsche Spezialität war somit geboren.

 

 

Gewusst wie

Durch ihre ausgeklügelten Wirtschaftssysteme hatten die Mönche von Kloster Maulbronn meistens das ganze Jahr über gesicherten Zugriff auf Nahrungsmittel. Das Kloster galt nicht nur als spiritueller Ort der Einkehr, sondern auch als kulturelle und kulinarische Innovationsstätte. Die Erfindung der Maultasche durch den Maulbronner Laienbruder scheint daher nicht abwegig – zumal sich die Mönche oftmals pfiffiger und skurriler Ausnahmen behalfen, um keine christlich-moralische Grenze zu überschreiten. Um nicht vollständig auf das Fleisch von „Vierbeinern“ verzichten zu müssen, hatten die Mönche ihre ganz eigenen Methoden: Kurzerhand wurden Biber und Fischotter zu Fischen erklärt, Vögel oder auch ein ertränktes Schwein galten als Wasserlebewesen, gehacktes Fleisch wurde in Fischform angerichtet oder Wildschweinbraten auf den Namen „Karpfen“ getauft – der Verzehr von Fisch oder zu Fisch deklarierten Lebewesen war den Mönchen nämlich auch zur Fastenzeit erlaubt.

 

Der Sage auf der Spur

Auch wenn die Legende um den erfinderischen Mönch nicht zu belegen ist, wird die Sage um die Herkunft der Maultaschen im Kloster Maulbronn gerne – und mit einem Augenzwinkern – erzählt. Regelmäßig führt das Team der Klosterverwaltung bei „Maulbronn – Mönche – Maultaschen“ durch das UNESCO-Welterbe und gibt dabei einen spannenden Einblick in die Alltagskultur der Mönche – und in die legendäre Klosterküche. Im Anschluss an den Rundgang erwartet die Gäste ein zünftiges Mahl: Dabei werden bei einem Glas Wein regional gefertigte Maultaschen verspeist – darunter auch vegetarische und somit nur halb so sündige „Herrgottsb’scheißerle“. Eine zuckersüße Variante der regionalen Spezialität – feine Marzipanmaultaschen mit Nougatfüllung von der Liebenzeller Marzipan & Schokoladenmanufaktur – finden Gäste im Shop des Infozentrums. 

 

Reihe zum 30-jährigen UNESCO-Jubiläum

Vor 30 Jahren wurde die mittelalterliche Klosteranlage Maulbronn in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Anlässlich des Jubiläums am 27. November rücken die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg daher einzelne Aspekte innerhalb einer kleinen Jubiläumsreihe ins Rampenlicht.

 

Service und Information

ÖFFNUNGSZEITEN

Kloster Maulbronn

1. November bis 29. Februar

Di – So, Feiertag 10.00 – 16.30 Uhr

Letzter Einlass um 15.45 Uhr

 

PREISE

Erwachsene 9,00 €

Ermäßigte 4,50 €

Familien 22,50 €

 

KONTAKT

Kloster Maulbronn
Klosterhof 5
75433 Maulbronn
Telefon +49(0)70 43.92 66 10

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